Die KIM-Studie 2024 ist da – und sie zeigt deutlich: Die Mediennutzung von Kindern nimmt weiter zu, sowohl in Häufigkeit als auch in Intensität. Über die Hälfte der Sechs- bis 13-Jährigen ist inzwischen täglich online. Damit beginnt der Einstieg in die digitale Welt oft bereits im Grundschulalter – häufig auch mit der Nutzung von Social-Media-Plattformen, obwohl diese laut AGBs erst ab 13 Jahren erlaubt sind. KIM-Studie 2024: Immer mehr Kinder täglich online.
Smartphones und tägliche Nutzung: Alltag im Kinderzimmer
Besonders auffällig ist der Zuwachs in der Altersgruppe der Acht- bis Neunjährigen: Hier hat sich die tägliche Internetnutzung seit 2022 fast verdoppelt – von 23 auf 40 Prozent. Insgesamt nutzen 54 Prozent der online aktiven Kinder das Internet jeden Tag. Ein wesentlicher Zugang: das eigene Smartphone, das inzwischen 46 Prozent der Kinder besitzen. In der Schule ist das Gerät zwar meist nur eingeschränkt erlaubt, dennoch nehmen drei Viertel der Kinder es mit.
Von KiKA zu Netflix – Kinder entdecken neue Plattformen
Ein grundlegender Wandel zeigt sich auch beim Bewegtbildkonsum. Zum ersten Mal in der Geschichte der KIM-Studie landet ein Streamingdienst auf Platz 1: Netflix wird von 21 Prozent der Kinder als bevorzugte Plattform genannt – noch vor KiKA (14 %) und YouTube (11 %). Damit weicht das klassisch lineare Fernsehen zunehmend einem individuellen Medienkonsum aus On-Demand-Angeboten.
Besonders bei Plattformen wie YouTube wird die Herausforderung deutlich: Zwischen altersgerechten Lernvideos und ungefilterten Inhalten liegen oft nur wenige Klicks. Die Grenze ist für Kinder kaum erkennbar.
Elterliche Begleitung: Viel Luft nach oben
Obwohl viele Kinder frühzeitig ein eigenes Smartphone nutzen, greifen viele Eltern nicht aktiv ein:
– Nur 43 % der Eltern nutzen eine technische Begrenzung der Bildschirmzeit.
– 39 % beobachten die Nutzung,
– und nur 26 % besprechen sie mit dem Kind.
Ganze 55 % verzichten gänzlich auf Steuerung oder Begleitung.
Besonders im Hinblick auf Social Media ist das bedenklich: Viele Kinder nutzen TikTok, Instagram & Co – obwohl sie das gesetzlich vorgesehene Mindestalter noch nicht erreicht haben. Die Studie macht deutlich: Altersgrenzen werden systematisch umgangen – und elterliche Kontrolle bleibt oft aus.
Hintergrund zur Studie
Die KIM-Studie (Kindheit, Internet, Medien) wird seit 1999 im Zweijahresrhythmus vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest durchgeführt – einer Kooperation von LFK, Medienanstalt Rheinland-Pfalz und SWR. Für die aktuelle Ausgabe wurden 1.225 Kinder zwischen 6 und 13 Jahren sowie ihre primären Bezugspersonen befragt.
KIM-Studie 2024: Immer mehr Kinder täglich online
Die KIM-Studie 2024 zeigt: Kinder wachsen heute digital selbstverständlich auf – und beginnen damit immer früher. Die Aufgabe von Eltern, Schulen und der Gesellschaft ist es, diesen Weg kompetent zu begleiten. Medienerziehung kann nicht warten – sie beginnt im Grundschulalter.
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