Universität Leipzig warnt vor zu viel Bildschirmzeit bei Vorschulkindern. Neue Studie: Können Smartphones Hyperaktivität bei Kindern fördern?
In einer zunehmend digitalen Welt greifen selbst die Kleinsten immer häufiger zu Smartphone, Tablet oder Laptop. Doch was macht das eigentlich mit der kindlichen Entwicklung? Eine neue Studie der Universität Leipzig gibt darauf eine besorgniserregende Antwort: Der tägliche Konsum elektronischer Medien könnte bei Kindern zu Hyperaktivität und emotionalen Problemen führen.
LIFE Child-Studie untersucht Medienverhalten von Kleinkindern
Die Erkenntnisse stammen aus der LIFE Child-Studie, einem langfristigen Forschungsprojekt zur kindlichen Entwicklung. Über 500 Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren wurden im Rahmen der aktuellen Auswertung untersucht. Neben medizinischen Untersuchungen erfassen regelmäßige Fragebögen auch das Verhalten der Kinder sowie die Mediengewohnheiten im Alltag.
Zusammenhang zwischen Bildschirmzeit und Verhaltensauffälligkeiten
Die Analyse zeigt: Kinder, die täglich elektronische Medien wie Smartphones oder Computer nutzen, entwickeln ein Jahr später häufiger Symptome von Hyperaktivität und Konzentrationsstörungen als Gleichaltrige mit geringem oder keinem Medienkonsum. Auch emotionale Probleme treten laut Studie in diesem Zusammenhang verstärkt auf.
Laut der Studienleitung deuten die Ergebnisse darauf hin, dass regelmäßiger Medienkonsum im Vorschulalter mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Verhaltensauffälligkeiten einhergehen kann. Kinder ohne regelmäßigen Zugang zu digitalen Geräten scheinen sich hingegen häufiger besser konzentrieren zu können und zeigen insgesamt seltener emotionale Belastungen.
Verhaltensauffällige Kinder greifen häufiger zu digitalen Medien
Darüber hinaus weisen die Forscherinnen und Forscher darauf hin, dass auch ein umgekehrter Zusammenhang beobachtet werden kann: Kinder mit bereits vorhandenen Verhaltensproblemen nutzen überdurchschnittlich häufig digitale Medien. Die Geräte werden dabei möglicherweise als Mittel zur Ablenkung oder Beruhigung eingesetzt – was langfristig problematische Effekte haben könnte.
Empfehlung: Bewusster und eingeschränkter Medienumgang
Die Universität Leipzig rät Eltern daher zu einem bewussten Umgang mit digitalen Medien im Vorschulalter. Bildschirmzeiten sollten möglichst kurz gehalten werden, insbesondere wenn bereits erste Auffälligkeiten im Verhalten erkennbar sind. Emotionale Probleme oder Unruhe sollten ernst genommen und nicht vorschnell auf das „Kindsein“ zurückgeführt werden.
Tipps für den Alltag mit Kleinkindern
- Klare Medienregeln: Feste Zeiten und medienfreie Phasen im Tagesablauf einplanen
- Altersgerechte Alternativen: Bewegung, kreatives Spielen und Vorlesen fördern die Entwicklung
- Vorbildfunktion: Auch das eigene Medienverhalten der Erwachsenen beeinflusst Kinder
- Frühzeitige Beobachtung: Auf Veränderungen im Verhalten achten und bei Bedarf professionelle Hilfe suchen
Neue Studie: Können Smartphones Hyperaktivität bei Kindern fördern?
Digitale Medien gehören mittlerweile zum Alltag – auch für Kinder. Doch gerade in jungen Jahren braucht es einen besonders sensiblen Umgang damit. Die Leipziger Studie macht deutlich, dass zu viel Bildschirmzeit im Vorschulalter problematische Auswirkungen haben kann. Eltern und Betreuungspersonen sind gefragt, frühzeitig gegenzusteuern – damit Kinder nicht nur mit Technik, sondern vor allem mit gesunder Entwicklung aufwachsen.
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