Zwischen Selfie und Selbstbild – was Selbstdarstellung im Netz für Kinder bedeutet

Likes, Filter, Kommentare – das digitale Leben ist für viele Kinder und Jugendliche längst ein selbstverständlicher Teil des Aufwachsens. Besonders in der Pubertät wird das eigene Ich auf Social Media erprobt und sichtbar gemacht. Doch was steckt eigentlich hinter dieser digitalen Selbstdarstellung – und wie können Eltern unterstützend begleiten? Zwischen Selfie und Selbstbild – was Selbstdarstellung im Netz für Kinder bedeutet.

Warum posten Kinder Selfies?

Soziale Netzwerke wie TikTok und Instagram sind weit mehr als nur Unterhaltung. Sie sind Orte, an denen junge Menschen ihre Identität entwickeln, sich ausprobieren und Rückmeldungen einholen. Die Bestätigung durch Gleichaltrige – durch Likes, Emojis oder Kommentare – prägt das Selbstbild oft mehr als elterliche Rückmeldungen.

Die Rolle von Influencer:innen

Gerade Jugendliche orientieren sich an Vorbildern aus dem Netz. Diese wirken authentisch, zeigen Alltagsszenen – und doch sind sie oft professionell inszeniert. Das kann zu unrealistischen Vergleichen führen, vor allem dann, wenn körperliche Ideale vermittelt werden, die durch Filter und Bildbearbeitung perfektioniert wurden.

Körperbilder und Inszenierungsdruck

Schönheit wird in sozialen Netzwerken oft eindimensional dargestellt: schlank, sportlich und makellos. Das kann dazu führen, dass junge Menschen eigene Unsicherheiten entwickeln. Besonders bedenklich wird es, wenn Kinder und Jugendliche beginnen, ihr Selbstwertgefühl ausschließlich über äußere Merkmale zu definieren.

Was Eltern tun können

  • Im Gespräch bleiben: Fragen stellen, ohne zu werten. Zum Beispiel: „Wie fühlst du dich, wenn du solche Bilder siehst?“
  • Bildbearbeitung thematisieren: Gemeinsam Filter ausprobieren und hinterfragen, was realistisch ist – und was nicht.
  • Selbstbewusstsein stärken: Den Fokus auf Stärken, Fähigkeiten und Interessen des Kindes legen.
  • Vielfalt zeigen: Alternative Vorbilder und realistische Körperbilder gemeinsam entdecken.

Zwischen Selfie und Selbstbild – was Selbstdarstellung im Netz für Kinder bedeutet
Digitale Selbstdarstellung ist kein oberflächlicher Trend, sondern Teil der Identitätsentwicklung. Wer Kinder begleiten will, muss zuhören, verstehen und gemeinsam reflektieren. Ein stabiles Selbstbild entsteht dann, wenn Jugendliche lernen, zwischen Inszenierung und Realität zu unterscheiden – und darin bestärkt werden, sich selbst mit all ihren Stärken und Besonderheiten anzunehmen. Dafür braucht es Medienbildung, vertrauensvolle Beziehungen und – vielleicht am wichtigsten – glaubwürdige Vorbilder im echten Leben.


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